DIARY
UPDATE 27/08/2004
Durchs rote Zentrum
Wir haben das Farmleben mit feuchten Augen hinter uns gelassen und machen uns auf den Weg in Richtung Alice
Springs in das Zentrum von Australien und hier treffen wir eine Woche später Denni und seine Eltern
„Mama“ Trude und „Babba“ Jürgen. Die Fahrt nach Alice Springs verspricht gut 1.400km gerade Strassen
durch ödes Buschland und roter Erde. Immerhin kommen wir in Mt. Isa, einer Stadt mit sage und schreibe
30.000 Einwohnern, vorbei. Hier findet zufälligerweise genau an diesem Wochenende das größte
Rodeo der südlichen Hemisphäre statt und das lassen wir Cowboys uns natürlich nicht entgehen.
Am nächsten Tag geht's weiter und mit den Städten wird es knapp. Um genau zu sein, gibt es keine
wirklichen Städte mehr und man bekommt alle paar Hundert Kilometer Benzin von einer Tankstelle mitten
im Outback mit allerhöchstens 2 Einwohnern. Dafür erleben wir die wunderschönsten
Sonnenuntergänge und den traumhaftesten Sternenhimmel, den wir je gesehen haben. Sobald es dunkel
wird, verziehen wir uns mit einem Glass Rotwein auf das Dach von unserem „WOZ“ und starren stundenlang
in den Himmel und zählen Sternschnuppen. Einfach überwältigend, so viele Sterne haben wir
noch nie zuvor gesehen.
Die einzige Attraktion, die uns auf dem Weg nach Alice Springs begegnet, sind die Devil Marbles. Mitten im
Outback befinden sich hundert von riesigen Granitstein-Murmeln und wir nutzen die dekorative Szenerie
für ein paar lustige Fotos. Aber dann geht's weiter und nach ein paar quälenden Tagen auf der
Strasse kommen wir endlich in Alice Springs an und sind, wie immer, erstmal total überfordert mit
den Menschenmassen. Und das obwohl es hier auch nur gut 30.000 Einwohner gibt. Das ist trotzdem schon
eine Überdosis für uns. Aber wir schaffen es doch noch, uns in das gesellschaftliche Leben
einzugliedern und warten geduldig auf die Ankunft der „Schneiders“. Und dann ist es endlich soweit. Freitag,
17:00 Uhr sitzen wir bewaffnet mit einer Flasche Sekt am Flughafen und endlich endlich sehen wir ein paar
bekannte Gesichter aus der Heimat und wir schliessen Denni, Trude und Jürgen freudig in die Arme.
Das Wiedersehen wird mit einem leckeren Abendessen und mit reichlich Wein kräftig gefeiert (vielen
vielen Dank noch mal für die Einladung). Am nächsten Morgen holen wir diderann den Camper
für die Schneiders ab und es kann losgehen in Richtung Ayers Rock. Wieder mal steht eine Strecke
von 400km und eine Übernachtung auf einer Tankstelle an, bis wir endlich vor dem
überwältigenden Stein stehen. Aus Respekt den Aboriginis gegenüber, verzichten wir auf
eine Besteigung des Ayers Rock und ziehen einen Rundweg vor. Ganze 10km Fussmarsch fordert die Umrundung
des Steins und das bei ordentlich warmen Temperaturen. Danach ist Eile angesagt, damit wir auch noch die
„Olgas“ besichtigen können. Und dann ist auch schon fast Sonnenuntergang und wir stehen mit
ungefähr 100 anderen Touristen auf einem Parkplatz, um die Farbveränderungen des Ayers Rock in
der untergehenden Sonne mit einem kühlen Bier zu geniessen.
Den Abend verbringen wir im Ayers Rock Resort mit einem BBQ und reichlich Wein und am nächsten Morgen
müssen wir schon wieder aufbrechen, um weitere 300km in Richtung Kings Canyon zu fahren. Tja, hier
liegt alles eben etwas weiter auseinander und eine längere Zeit im Outback muß gut geplant
werden, sonst gehen am Ende noch die Essens- oder viel schlimmer die Weinvorräte aus.
Wir haben eigentlich nicht sehr viel vom Kings Canyon gehört und deshalb waren unsere Erwartungen
nicht allzu hoch. Umso mehr waren wir überwältig von diesen wunderbaren Steinmassen und Kratern.
Wir sind 6km lang in und um den Canyon herumgeklettert und haben überwältigende Ausblicke
genossen und natürlich supertolle Fotos geschossen. Aber auch hier tickt die Uhr und die Sonne senkt
sich schon langsam dem Horizont entgegen. Es wird Zeit, dass wir die Männer zum Holz sammeln
schicken und die Aufgabe stellt sich als gar nicht so einfach heraus. Hier im Outback gibt es nämlich
nicht so grosse tolle Bäume, die zufälligerweise gerade am Strassenrand herumliegen. Da muss man
schon etwas tiefer in das Buschland wandern. Aber Gabor, Denni und „Babba“ Jürgen sind gute Sammler
und unser kompletter Dachgebäckträger ist voll mit Feuerholz. Das wird ein tolles Campfeuer und
bei den kühlen Nachtemperaturen von ungefähr 0 Grad haben wir das auch bitter nötig.
Am nächsten Tag heisst es dann schon wieder Rückfahrt in Richtung Alice Springs und uns bleibt nur
noch ein gemeinsamer Abend mit den Schneiders. Den nutzen wir für ein weiteres BBQ und endlich schaffen
wir es mal, ein paar Runden Karten zu zocken. Wie die Abende zuvor wird es wieder richtig lustig und der
Wein fliesst ordentlich. Umso schlechter geht es uns am nächsten Morgen und der Abschied am Flughafen
fällt uns inkl. Kater umso schwerer. Die Familie Schneider fliegt in Richtung Brisbane und wir machen
uns auf den Weg in Richtung Darwin. An dieser Stelle möchten wir uns nochmal ganz herzlich bei den
"Schneiders" für die schönen fünf Tage im Zentrum bedanken. Wir hatten eine
superwitzige und tolle Zeit, die uns hoffentlich allen unvergesslich bleibt.
Wir sind wieder mal 1.400km durch das öde Buschland unterwegs und so langsam
sind wir reif für Urlaub am Meer. Wir verlängern unseren Weg noch um ein paar hundert Kilometer
und fahren durch den Kakadu Nationalpark. Gleich am ersten Tag landen wir an den „Gunlom Falls“ und auch
wenn kein Wasserfall in Sicht ist, finden wir nach einer Stunden harter Klettertour 8 wunderschöne
Pools in den Felsen mit Blick über den ganzen Park. Das nutzen wir natürlich zum schwimmen und
planschen und relaxen. Am Abend werden wir von den Fliegen und später von den Moskitos fast
aufgefressen – und das bei unerträglichen 26 Grad mitten in der Nacht. Es ist so unerträglich,
dass wir am nächsten Tag zwar noch ein wenig im Park herumlaufen, aber dann in Richtung Darwin fliehen.
Tja, und jetzt sind wir in Darwin. Endlich! Nach 6 Wochen sehen wir wieder blaues Wasser, weißen
Strand und schmecken salzige Luft. Klar, dass wir erstmal ein paar Tage hier verweilen, bevor wir
irgendwann aufbrechen in Richtung Broome und an die Westküste. Aber wer weiß, was bis dahin
noch alles passiert. Wir werden Euch auf jeden Fall weiterhin berichten und die Fotos vom Zentrum könnt
Ihr in der Zwischenzeit schon mal im Pics Bereich begutachten.