DIARIES
 

DIARY UPDATE 10/11/2004

Ningaloo Reef

Es ist so viel passiert und ich weiss gar nicht so genau, wo ich anfangen soll. Nach der Inlandtour durch den Karijini Nationalpark sind wir also wieder an der Küste in Exmouth gelandet. Exmouth ist bekannt für Taucher und Schnorchler, denn hier liegt das Ningaloo Reef vor der Haustür. Man braucht gar nicht mit dem Boot raus aufs Meer fahren, sondern kann Korallen und Fische direkt vom Strand aus bewundern. Leider sind wir für die Saison der Whalesharks zu spät. Die bis zu 18 Meter langen Haie findet man hier von März bis Juni und man kann sogar Touren buchen, um mit den riesigen Fischen zu schwimmen. Trotzdem gibt es genug zu sehen, denn die Mantarays mit immerhin einer Spannweite von 3-4 Metern und die Riffhaie und Schildkröten sind zahlreich im Wasser vorhanden. Exmouth selbst ist nicht der Rede wert und wir verschwinden gleich am nächsten Morgen in den Cape Range Nationalpark. Dieser Park erstreckt sich über 80km am Meer und man kann überall im türkisklarem Wasser schwimmen, sich an schneeweissen Stränden aalen und direkt am Meer sein Camp aufschlagen, um sich von dem Rauschen der Welle in den Schlaf wiegen zu lassen. Na das klingt doch umwerfend, oder? Allerdings ist es in dieser Jahreszeit sehr windig an der Westküste und obwohl die Sonne vom Himmel bruzzelt, fröstelt man manchmal ein wenig.

Ja, hier halten wir es ein paar Tage aus und dann zieht es uns weiter und zurück in die Zivilisation auf der Suche nach einer Dusche. Wir entscheiden uns für den aufregenden Weg durch eine Schaaf-Farm und geniessen hier noch mal das wilde Campen direkt am Strand. Dann führt uns der Weg über die unbefestigte Strasse zurück auf den Highway. Blöderweise kracht unser Auto in ein riesiges Schlagloch, dass wir übersehen haben und der Schlag hört sich nicht wirklich gesund an. Nach ein paar Kilometern läuft dann auch der Motor heiß und für uns heißt das, wir müssen stehen bleiben. Sieht nicht gut aus. Sieht eher sehr schlecht aus. Jetzt stehen wir hier in der Pampa auf einer unbefestigten Strasse und 80km in alle Richtungen ist Nix und Niemand. Unser Kühler hat jeden einzelnen Tropfen Wasser verloren und nach näherem Hinsehen, stellen wir fest, dass der Ventilator sich in den Kühler gedrückt hat und die Waben einen netten Abdruck bekommen haben und jetzt fleissig das Wasser ausspucken. Immerhin wissen wir jetzt, wo der Kühler sein Wasser verloren hat. Aber im Ernst, das bringt uns leider gar nichts. Wir können jetzt einfach nur warten. Und wir haben tatsächlich ziemliches Glück, denn nach gut 5 Minuten kommt ein Fahrzeug bepackt mit Mutter, Vater und 2 Kindern inkl. Anhänger und etliches Camping-Equipment an Board. Das Auto sieht echt voll aus, aber weitere 15 Minuten später befinden wir uns auch in dem Auto und mit uns unser Notgepäck und natürlich der Kühler. Wir bekommen eine Freifahrt nach Coral Bay, um Hilfe für unseren „WOZ“ zu organisieren.

Coral Bay hat ca. 120 Einwohner und besteht aus einer einzigen Strasse, die direkt am Strand liegt. Der Ort ist bekannt für Urlauber und das ist auch wirklich das Einzige, was man hier machen kann. Für Autopannen ist dieses idyllische Örtchen nun wirklich nicht ausgerichtet und einen neuen Kühler gibt es hier schon mal gar nicht. Man könnte uns einen bestellen, aber das kann ein paar Tage dauern. Wir fragen außerdem an, ob es möglich wäre, unser Auto nach Coral Bay zu schleppen, aber das würde uns über 300 Dollar kosten. Zu teuer! Für uns heißt das, wir checken erstmal in einer Jugendherberge ein und überlegen frustriert, wie wir wieder zu unserem Auto kommen. Wir schlafen eine fürchterlich unruhige Nacht in einem
6-Bett-Zimmer darüber und am nächsten Morgen ist uns zumindest eines klar geworden. In diesem Zimmer übernachten wir nicht mehr. Lieber kaufen wir uns ein Zelt. Aber soweit kommt es nicht, denn zufällig laufen wir einem Pärchen (Nici und Johnni) aus England über den Weg, dass wir schon im Cape Range National Park kennen gelernt haben. Und zu allem Glück laufen wir dann noch 3 Australiern über den Weg, die wir auch schon kannten und gemeinsam gehen wir die „Mission Kühler“ an. Anton der Australier entwickelt sich zu einem richtigen Buschmechaniker und bewaffnet mit einer Zange schließt er jede einzelne Kuehlwabe unseres Kühlers, damit kein Wasser mehr austreten kann. Das ist eine ziemlich langwierige Angelegenheit und nach mehreren Testläufen scheint der Kühler endlich wieder einigermaßen dicht zu sein. Zumindest so dicht, dass wir es wagen können, unseren WOZ aus der Einöde zu holen und zumindest mal nach Coral Bay zu fahren. Dann können wir ganz in Ruhe auf einen neuen Kühler warten, den wir telefonisch bei einem Ersatzteilegeschäft bestellt haben.

Johnnie der Engländer chauffiert uns zu unserem Auto und Gabor baut den Kühler ein. Ein erster Test und…schei…der Kühler verliert definitiv immer noch zuviel Wasser. Also baut Gabor das Ding wieder aus und wir stellen fest, dass der Kühler auch noch ein Loch im Rahmen hat. Das haben wir natürlich nicht gecheckt. Aber in der Not helfen wir uns mit Supersekunden-Kleber und Panzer-Klebeband und siehe da, dass Loch ist halbwegs gestopft und der Kühler wird wieder eingebaut. Und endlich geht es in Richtung Coral Bay. Alle paar Kilometer halten wir an, um Kühlerwasser nachzuschütten und endlich landen wir hupend und freudestrahlend in Coral Bay. Den Abend haben wir erstmal ordentlich mit ein paar Pizzen und einer Kiste Bier gefeiert und die Nacht verbringen wir friedlich und glücklich in unserem gemütlichen Bett im Auto.

Nici und Johnni haben uns dann netterweise Gesellschaft beim „Warten auf den Kühler“ geleistet und wir haben eine nette Woche in Coral Bay verbracht. Das ist echt nicht der schlechteste Ort um stecken zu bleiben. Alles ist zu Fuß zu erreichen und das Meer ist wirklich wunderbar. Allerdings gibt es nicht wirklich viel zu tun und wir sind froh, dass es dann endlich wieder auf die Reise geht. Wir reisen gemeinsam mit Nici und Johnni weiter in Richtung Süden und unser nächstes Ziel sind die Blowholes. Das sind Wasserfontänen, die aus Felslöchern spritzen. Fragt bitte nicht, warum das so ist, aber es sieht zumindest sehr beeindruckend aus. Wie es der Teufel so will, haben wir auf der Fahrt eine riesige Beule im Reifen und es ist erstmal Reifenwechsel am Rand des Highways angesagt. Aber so was passiert;) Es geht dann weiter in Richtung Monkey Mia und auf diesem Weg spielt unser Getriebe verrückt. Uns bleibt nichts anderes übrig, als unser Zeltlager aufzubauen und Gabor und Johnni verbringen den Abend unterm Auto und lösen auch dieses Problem. Zumindest macht sich jetzt die KFZ-Mechaniker Ausbildung bezahlt!

Aber dann geht es am nächsten Morgen endlich weiter und wir landen in Monkey Mia. Dieser Ort ist bekannt für frei lebende Delphine, die regelmäßig in die Bucht kommen und man könnte theoretisch mit ihnen im Meer schwimmen. Klar das die Australier das als Touristenattraktion ausnutzen und so gibt es 3 Delphinfütterungen pro Tag und man kann die Delphine hautnah erleben. Allerdings mit ungefähr 100 anderen Touristen und alles sehr kommerziell. Trotzdem macht es Spass und es ist beeindruckend, Delphine mal ganz aus der Nähe zu betrachten. Ein zweites Mal würden wir den Umweg nach Monkey Mia allerdings nicht auf uns nehmen.

Und so geht es wieder weiter in Richtung Süden und unser Ziel ist Geraldton. Sozusagen eine richtige Großstadt wartet auf uns. Immerhin gibt es 20.000 Einwohner und das hatten wir das letzte Mal in Darwin, vor gut 3.600km. Nici und Johnni haben wir immer noch im Schlepptau und gemeinsam machen wir uns auf die Suche nach Arbeit und werden auch fündig. Unsere Arbeitskraft wird auf einem Weingut benötigt und wir finden uns morgens pünktlich um 07:00 Uhr auf der Farm ein. Hier bekommen wir eine Schere in die Hand gedrückt und jeder bekommt eine Reihe mit 96 Traubenstöcken zugeteilt. Unsere Aufgabe ist es, die Traubenbündel so zu reduzieren, dass pro Bündel nur noch 70-90 Früchte wachsen. Außerdem dürfen pro Traubenstock nur 24 solcher Bündel hängen bleiben. Pro fertig gestellter Reihe bezahlt uns der Bauer 140 Dollar. Die Trauben sind noch in Miniaturgröße und in den ersten beiden Stunden beschäftigen wir uns damit, jede einzelne Traube am Bündel zu zählen, um auch nicht zu viele Trauben abzuschneiden. In der ersten Pause, nach 2 Stunden, haben wir Jeder immerhin schon 4 Traubenstöcke bearbeitet. Das heißt, es liegen nur noch 92 Stöcke vor uns. Nach dem 10. Traubenstock hat Gabor die Schnauze voll, dicht gefolgt von Johnni. Nur wir Mädels finden diese Schnippelarbeit eigentlich gar nicht so schlecht. Nach einer Weile hat man auch den Dreh raus und weiß, wo man ungefähr abschneiden muss, ohne jede einzelne Traube zu zählen. Aber noch ein paar Traubenstöcke weiter und die Jungs laufen fast Amok und sind kurz davor, vor Wut in die Trauben zu beissen. Johnni hat mittlerweile fast keine Trauben mehr an seinen Stöcken, weil er irgendwie die Schere zu aggressiv einsetzt. Aber nach 8 Stunden ist unser Arbeitstag beendet und wir können uns stolze Besitzer von 40 Dollar nennen, denn wir haben immerhin jeder insgesamt 25 Traubenstöcke geschafft. Oh Mann, ganz schön wenig Geld für ganz schön viel Arbeit. Kein Wunder, dass die Männer den Job gleich hinschmeißen und auch Nici erscheint trotz guter Vorsätze am nächsten Morgen nicht mehr auf dem Weingut. Ich halte es schließlich noch 3 Tage durch und wenn man sich an die Arbeit gewöhnt hat, schafft man auch ohne Probleme eine volle Reihe am Tag und kann ganz gut Geld verdienen. Aber es ist halt nicht Jedermanns Sache und deshalb kehren wir Geraldton den Rücken und manchen uns auf den Weg nach Perth. Unterwegs legen wir noch einen Stop bei den Desert Pinnacles ein. Tausende von Limestone-Hügeln erheben sich im Sand und es sieht ziemlich beeindruckend aus. Allerdings finden das auch 1 Millionen Fliegen und wir hüpfen nur kurz für ein paar Fotos aus dem Auto, um dann schnell weiterzufahren in die Hauptstadt Westaustraliens mit ca. 1,3 Mio Einwohnern.

Und hier sind wir jetzt in Perth und wissen selbst noch nicht genau, wie es weitergeht.

Deshalb gibt es für Euch jetzt erstmal mal, wie immer, wunderschöne Bilder von der Westküste im Picture Bereich.

 
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